Das Thema nachhaltiges Bauen ist eines meiner Herzensthemen. Diesem Thema müssen wir mehr Gesprächsraum schaffen und Akteure vernetzen. Materialien wiederzuverwenden oder nachhaltig zu Bauen ist (derzeit noch) teurer und dauert länger, als „konventionelles“ Bauen. Darum müssen Wirtschaft und Politik zukünftig besser zusammenarbeiten: Es braucht Förderprogramme vom Land, die nachhaltige Bauprojekte unterstützen. Kommunen sollten sich trauen, Leuchtturmprojekte umzusetzen und so ein nachhaltiges Stadtbild zu entwickeln und Gebäude, in denen wir Menschen uns wohlfühlen. Dafür müssen wir Innovationen ermöglichen, kommunale Leitlinien erstellen und finanzielle Mittel bereitstellen.
Beispiel zirkuläres Bauen. Im zirkulären Bau wird angestrebt, dass so wenig wie möglich Umweltbelastung mit der Herstellung eines Gebäudes verbunden ist und darüber hinaus, dass in der Zukunft, wenn das Gebäude nicht mehr genutzt wird, Baustoffe für ein weiteres Projekt zur Verfügung stehen.
Am 4. Mai war ich zur Fishbowl-Diskussion „Zirkuläre Perspektiven für Dresden“ der Initiative Stories of Change in die Blaue Fabrik in Dresden eingeladen. Mit anderen Teilnehmer*innen von Initiativen, Vereinen und der Stadtverwaltung Dresden kam ich ins Gespräch darüber, wie wir nachhaltiger bauen und Baumaterialien wiederverwenden können.
Das Team Zirkuläres Bauen vom bau&wesen e.V. hat während seines Rückbauprojekts durch Workshops im Jahr 2021 viele tolle Erkenntnisse gewonnen, wie Materialien und Innenausstattung, z.B. Lampen oder Badewannen, wieder in neue Häuser eingebaut werden können. Dafür braucht es rechtliche Vorgaben und Recycling-Infrastruktur, damit die Nachfrage bedient werden kann.
Die Zündstoff Materialentwicklung vom Konglomerat e.V. tauscht in Dresden Materialien, die zu schade zum Wegwerfen sind und weiterverwendet werden können. Auf der Tauschplattform zuendstoffe.materialvermittlung.org findet ihr von Stoff bis hin zu Holz und Ausstellungsausstattung vieles, was ihr für eure Projekte wiederverwenden könnt. Ein Blick auf die Plattform lohnt sich also!
Außerdem müssen wir beim Bauen die sogenannte „Grau Energie“ zukünftig als Entscheidungsfaktor stärker berücksichtigen. Als „Graue Energie“ bezeichnet man die gesamte Energie, die in Gebäuden beim Bau, der Herstellung und Transport von Baumaterialien verwendet wurden. Dafür hat das Leibnitz-Institut für ökologische Raumentwicklung die Bauwerkdatenbank entwickelt, in der ihr die Stoffzusammensetzung von Bauwerken nachschauen könnt.